15.02.2006 | Der finale Anfang

Wie schon berichtet gestaltete sich unser Aufenthalt in Nairobi länger als erwartet und nach zwei Wochen City-Dschungel und Reparatur-Odyssee waren wir dann doch erleichtert, wieder auto-mobil zu sein. Wir machten uns also frohen Mutes auf den Weg nach Tarime, dem Ort, in dem wir das Schulprojekt unterstützen (siehe Roadstory „Das Schulprojekt“). Auf dem Weg dorthin besuchten wir auch noch den Nakuru-Nationalpark (siehe Roadstory „Safahari auf Safari“), der vor allem für seine beeindruckende Vielzahl an Flamingos bekannt ist.

Eigentlich lernt man auf einer Reise die meisten Leute kennen, wenn man eine Panne hat, und so entschied sich der Bus wiedereinmal, uns ein paar neue Freundschaften zu bescheren.



Nach rund 300 Kilometern Fahrt landeten wir unfreiwillig mittels Abschleppseil in einem winzigen Dorf namens Kaplong, wo wir gleich als seltene Attraktion mit offenen Armen und offenen Werkzeug-Plastiksackerln empfangen wurden.



In der polytechnischen Schule von Kaplong fanden wir sowohl VW-Mechaniker (also eigentlich fand er uns und das innerhalb von wenigen Minuten) als auch einen neuen Unterschlupf in der Übungswerkstatt des Automechaniker-Lehrgangs. Der Motor wurde als heissbegehrtes Anschauungsobjekt vor den Augen der wissbegierigen Schüler zerlegt und auch Ruperts Werkzeugkoffer war für die Automechaniker-Lehrlinge ein absolutes Highlight, da die Schule aufgrund der fehlenden Mittel werkzeugtechnisch und auch sonst in jeglicher Hinsicht schlecht ausgestattet war.

Trotz der vorherrschenden Armut wurden wir sowohl von den Schülern als auch von den Lehrern unglaublich nett aufgenommen, ständig zum Essen eingeladen und den ganzen Tag mit Tee versorgt. Einzig die sanitären Umstände machten uns etwas zu schaffen, denn die Wasserversorgung beschränkte sich auf zwei Wasserhähne für alle Schüler und Lehrer und so mussten wir eben improvisieren, was den Zwergigsten unter uns nicht so schwer fiel.



Nach einer Woche war der Bus ausgestattet mit neuen Kolbenringen, die wir aus Nairobi importiert hatten, und einer neu abgeschliffenen Kurbelwelle und wir nahmen Abschied von Kaplong, um unseren Weg nach Tarime fortzusetzen und uns auf die Suche nach einer Dusche zu machen. In Tarime angekommen, überreichten wir den Schulkindern ihre neuen Schulsachen und brachen nach einem Tag in Richtung Serengeti Nationalpark auf, unser letztes großes Ziel. Nur einer wollte scheinbar nicht in die Serengeti: Der Bus. Fünfzehn Kilometer nach Tarime hatten wir den gleichen Motorschaden wie schon zuvor in Kaplong und so entschieden wir uns, vom kleinen Bus auf den großen Bus umzusteigen, also mit einem Reisebus nach Mombasa zu fahren und die letzten Tage vor dem Heimflug noch am Strand zu genießen. Wir ließen den Bus zurück nach Tarime schleppen, räumten ihn komplett aus und füllten fünf gekaufte Taschen mit unserem ganzen Hausrat (eigentl. Busrat). Dann galt es noch eine Bleibe für den Bus zu finden und Reisebustickets zu organisieren, was wir beides mit Hilfe des Lehrers Mr. Kubyo innerhalb von zwei Tagen schafften.
Ein bisschen wehmütig verabschiedeten wir uns vom Bus und bestiegen am Abend den gelben Akamba-Reisebus.



Leider hatten wir leicht ungünstige Sitzplätze in der letzten Reihe erwischt und wurden bei jedem Schlagloch (und davon gibt es wirklich viele in Kenia) zehn bis zwanzig Zentimeter in die Luft katapultiert, was das Schlafen zu einer echten Herausforderung machte.
In Nairobi mussten wir einmal umsteigen und nach 24h Fahrt erreichten wir schweißgebadet und hundemüde Mombasa. Die Suche nach einem Hotel gestaltete sich schwieriger als erwartet, da die meisten Hotels ausgebucht waren, und erst nach vier weiteren Stunden konnten wir mit unserem Zimmerschlüssel vom Hotel Africana Sea Lodge unseren Bungalow aufsperren und die erste warme Dusche nach 10 Tagen genießen.

Nach einer Woche Strand und Meer fuhren wir mit unseren vielen Taschen mit dem Taxi zum Flughafen und – wie könnte es anders sein – als krönender Abschluss streikte das Taxi auf halber Strecke und machte partout keinen Mucks mehr. Gerade noch rechtzeitig konnten wir einen Flughafen-Shuttelservice von einem Hotel anhalten, der Platz für uns alle hatte und uns zum Flughafen mitnahm. 
Trotz aller Pannen haben wir die Reise sehr genossen, sehr viel erlebt und sehr viel kennengelernt und auch wenn das Ende der Reise abrupt scheinen mag, so ist es in Wirklichkeit vielleicht nur der Beginn einer neuen Reise... 

"Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“ (Hermann Hesse)

In diesem Sinne...danke fürs Lesen und bis zum nächsten Mal,

eure Safaharianer 

Best of Kiddys – die besten Sprüche von den Zwergen

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